"Dieses Geburtsdatum werde ich nIe im Leben vergessen"
Maike erblickte als erstes Kind vor 15 Jahren das Licht der Welt im Entbindungsheim Rödgen
GIESSEN-RÖDGEN (kg). Überglücklich war Dorothea Heidorn, als sich bei der Geburtstagsfeier zum 15. Bestehen des damals ersten Entbindungshauses in Deutschland Ulrike Rupp-Wagner und Tochter Maike einfanden.
"Dieses Geburtsdatum werde ich nie vergessen", lachte die Gründerin und dankte der am 18. Juli 1985 geborenen Maike, dass sie sich entschieden hatte, doch mit ihrer Mutter zu erscheinen. Und Maike überwand sich ein zweites Mal, als es um die Bitte von Dorothea Heidorn ging, sich für ein Erinnerungsfoto zur Verfügung zu stellen.
Etwa 1000 Babys erblickten in dem Haus, das ursprünglich Teil eines Hofgutes derer zu Buseck war, bis heute das Licht der Welt. Atmosphäre und Service für Mutter und Baby werden hier groß geschrieben. Und Ruth Rupp-Wagner erinnert sich als erste Gebärende in dem seinerzeit umgebauten historischen Haus gerne: "Es war ein Erlebnis, die gesamte Umgebung hier. Und Frau Heidorn hat sehr gut auf uns aufgepasst."
Es waren nur ein paar Stunden, die beide hier am Rande von Rödgen verbrachten, doch sie bleiben gerne im Gedächtnis. Tochter Maike kann sich freilich nicht erinnern, bei ihr dauerte es 15 Jahre bis sie an den Geburtsort zurückkam. Dort machte sie Bekanntschaft mit Pia Sophie Holtschke aus Braunfels, vor zehn Wochen erblickte sie hier das Licht der Welt.
Das nasse und unbeständige Wetter vermieste die tolle Stimmung nicht, auch bei grauem Himmel strahlte eine wohlige Wärme und Atmosphäre durch das gesamte Gelände mit viel Grün, Blumen und Pflastersteinen.
Und immer wieder wurde nach "Frau Heidom" gefragt. Dankesworte, Blumengrüße, persönliche Empfindungen, viel gab es für die Lehrhebamme, deren Ziel es ist, Frauen eine so weit wie möglich selbstbestimmte und selbstbewusste Geburt zu ermöglichen.
Der Reinerlös des Benefiz-Festes, zu dem rund 300 Besucher kamen, ist für die Arbeit des Entbindungshauses und der Mütterpflegerinnen-Schule, der ersten ihrer Art in Deutschland bestimmt. Die Ausbildung wird vorerst lediglich durch Spenden und Schulgelder ohne jegliche Unterstützung finanziert.
Gießener Anzeiger, 18.09.2000, S. 26